Wat Suthat-Thepwararam und Riesenschaukel / Bangkok
[Lageplan]
[Information]
[Bilder]
[Zurück]

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304070, Wat Suthat und Riesenschaukel

Vor den Mauern des Wat Suthat-Thepwararam, welche dessen Viharn umgeben, erheben sich noch heute die beiden, über 220 Jahre alten, roten und aus Teakholz bestehenden Säulen, die ehemals die Riesen-schaukel für die brahmanische Zeremonie Triyampawai trugen.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304111, Die Riesenschaukel

     Die Riesenschaukel - Sao Ching Chaa     

Direkt vor dem Wat Suthat steht auf einem Platz mitten in der Thanon Bamrung Muang was einst einer alten brahmanischen Zeremo-nie diente: die Riesenschaukel, in Thai Sao Ching Chaa genannt.

Die Schaukel wurde im Jahre 1784 (2327) auf Geheiss des Königs Rama I, kurz nach der Gründung der Stadt 1782 (2325), vor dem Brahmanen-Tempel Devasathan errichtet. Kö-nig Rama V liess die Schaukel an den heutigen Standort versetzen.

Zwei bis vier junge Männer standen auf dem nun fehlenden Sitz der Schaukel. Sie trieben diese 25 Meter in die Höhe, um sich einen Sack, gefüllt mit Gold zu greifen, welcher an einer langen Bambusstange befestigt war. Fehleinschätzungen liessen viele Teilnehmer von der Schaukel stürzen. Beim Wechsel von der absoluten zur konstituellen Monarchie unter König Rama VII wurde der Brauch 1932 von der Liste der königlichen Zeremonien ge-strichen und seither nicht mehr durchgeführt.

Das Ritual «Triyampawai», wie die Schaukel-Zeremonie genannt wurde, geht auf den Epos der Welterscshaffung in der hinduistischen Mythologie zurück. Der Gott Brahma sandte den Gott Shiva zur neu erschaffenen Welt, um sich etwas um diese zu kümmern. Die Nagas - himmlische Schlangen - wanden sich um die Berge auf beiden Seiten des Meeres um die Welt festzuhalten, während Shiva nur einen Fuss auf die junge Erde setzte, aus Angst diese könnte ihn vieleicht nicht tragen. Aber die Erde hielt stand. Die himmlischen Schlangen waren über die Stärke der neuen Welt hoch erfreut und stürzten sich zum Feiern ins Meer.

Die beiden Säulen der Schaukel stellen die Berge auf beiden Seiten des Meeres dar, während der runde Sockel die Erde und die Meere repräsentieren. Das Ritual erforderte von den Teil-nehmern «Naliwan», welche die Nagas symbolisierten, vor und zurück schwingend die Götter anzurufen, Zeuge dieses Ereignisses zu sein.

Die zehn Tage dauernden Feierlichkeiten wurden Ende Dezember oder Anfang Januar abge-halten, exakt während der Zeit also, wo Shiva gemäss der Mythologie jeweils für zehn Tage zur Erde herunter stieg.

Das Errichten der Riesenschaukel und die Durchführung des Rituals sollten in der Bevölkerung Bangkoks ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht etablieren, dass die neue Hauptstadt stark sein würde wie einst die durch Brahma erschaffene neue Welt.


Wat Suthat-Thepwararam

Wat Suthat-Thepwararam ist einer von nur vier königlichen Tempeln erster Klasse, Ratcha Vora Maha Viharn, in Bangkok. Die drei anderen sind Wat Arun, Wat Mahathat und Wat Pho. Der Bau eines Tempels dieser Klasse muss durch einen König angeordnet worden sein, und er steht unter der Schirmherrschaft des herrschenden Monarchen.

Der Tempel Wat Suthat erstreckt sich über eine Fläche von 44'980 Quadratmeter im Herzen von Khrung Ratanakosin, der "Altstadt" Bangkoks. Hier findet sich nicht nur der grösste Viharn und Ubosot, sondern auch die älteste und grösste in Bronce gegossene Buddha-Statue Thai-lands aus der Sukhothai-Periode.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304092, Der Viharn des Wat Suthat

Die Rückseite des Viharn mit der Südfassade. Den Gibel schmückt eine Darstellung des Gottes Indra auf seinem dreiköpfigen Elefanten Erawan reitend. Im Hof davor ist eine chinesische Darstellung des Berges Meru mit dem ihn umgebenden Schneewald Himavana zu finden.


© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304078, Hof vor dem Haupteingang des Viharn

Der Hof zwischen dem nördlichen Kreuzgang mit dem Hauteingang und dem Aufgang zum Viharn.


Der Spatenstich zum Tempel erfolgte im Jahre 1807 (2350) auf Geheiss von König Rama I (Buddha Yod Fa Chulalok), dem ersten Herr-scher und Gründer der Chakri-Dynastie. Nach der Platzierung, der inzwischen renovierten, von Ayutthaya hierher gebrachten Buddha-Statue im Viharn, verstarb König Rama I im Jahre 1809 (2352). König Rama II (Loetla Naphalay) führte die Arbeiten weiter. Der König war selbst ein Künstler von hohem An-sehen, und er soll gemäss der Überlieferung die Holzschnitzereien der Eingangstüren zum Viharn selbst ausgeführt haben. Damit sein Werk nicht kopiert werde, habe er anschlies-send die Werkzeuge im Fluss Chao Phraya versenkt. Wurde der Tempel zuerst Wat Ma-hasuthawat genannt, wurde er nun allgemein als Wat Phra Doh bezeichnet (Tempel des Grossen Buddha).

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304076, Nordostansicht des Viharn

Ansicht des Viharn aus der Nordostecke des Innen-hofs, der durch den Kreuzgang abgeschlossen wird.

Der Viharn ist von einem rundum laufenden Kreuzgang umgeben, der zum Innenhof hin offen ist und 156 Buddha Statuen enthält. Die Kapelle ist auf einer zweistufigen Terasse in der Mitte des Hofes errichtet. In die Balustrade der ersten Sufe sind 28 chinesi-sche Pagodas integriert, welche die 28 ver-gangenen Leben Buddhas symbolisieren. Die Hauptkapelle auf der oberen Terasse ist 126.25 Meter lang und 25.84 Meter breit. Das Dach der Kapelle wird von 32 äusseren und 8 inneren Säulen getragen. Das Innere des Vi-harn wird durch je drei Tore in der Nord- und Südfassade erreicht. Die Seitenwände werden von je 5 Fenstern durchbrochen.

Während der Regentschaft König Rama III wurden die Wandgemälde im Viharn erstellt. Sie erzählen die Geschichte, «Buddhavamsa», der 28 vergangenen Leben Buddhas. Wat Su-that ist der einzige Tempel Bangkoks, der diese Texte als Wandgemälde besitzt. Die Säulen schmücken Szenen aus der Erzählung «Traibhumikatha», der drei Welten, welche von König Phaya Li Thai, dem fünften Regenten des Sukhothai-Reiches, geschrieben worden sein soll.

In den vier Ecken der oberen Terasse ist je eine Sala angeordnet. Die sich in den Sala findenden Statuen, zeigen Buddha bei der Verrichtung der täglichen Routine: Buddha's Erwachen, Buddha beim Anziehen der Robe, Buddha beim Essen und Buddha beim Schlafen.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304110, Phra Sri Sukayamuni

Die Buddha Statue im Viharn in der, in Thailand am Häufigsten anzutreffenden Haltung Mara Vijaya.

Phra Sri Sakayamuni, wie die Buddha Sta-tue im Viharn seit der Herrscshaft von König Rama IV gennant wird, wurde gemäss Chronik im Jahre 1361 in Sukhotahi in Bronce gegos-sen. Sie ist mit 6.25 Metern Breite und 8.00 Metern Höhe die grösste noch existierende Buddha Statue aus dieser Epoche. Ursprüng-lich war die Statue im Viharn von Sukhothai's Wat Mahathat beheimatet. Mit dem Zerfall von Sukhothai in Ruinen, stand diese Statue lange ungeschützt im Freien, bis sie schliess-lich von König Rama I wieder entdeckt, nach Bangkok gebracht und restauriert wurde. Im fünften Mondmonat des Jahres 1808 erreichte die Statue Bangkok und wurde am Tha Chang an Land gebracht. Drei Tage dauerten die Feierlichkeiten zum Empfang der Buddha Sta-tue, welche dann zur Restauration zum Wat Suthat gebracht wurden, wo inzwischen am Fundament des Viharn, welches aus kreuzweise verlegten Teakholzbohlen aufgefüllt mit Kies besteht, gearbeitet wurde. 1809 waren die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass die Buddha Statue unter der Aufsicht des Königs an ihrem definitiven Standort platziert werden konnte. Beim Verlassen des Platzes soll der König gessagt haben: “die Statue ist nun an ihrem Stand-ort, somit ist meine Arbeit getan”. Nur wenige Tage später verstarb König Rama I. In den ersten Jahrzehnten wurde die Buddha Statue schlicht Phra Doh oder Phra Yai, der Grosse Buddha, genannt.

Ein besonders wichtiger Kunstschatz wird häufig übersehen: das sich auf der Rückseite der Buddha Statue Phra Sri Sakayamuni befindliche Dvaravati Relief. Die Vergoldung der Sand-steinskulptur lässt diese als Bestandteil des Sockels der Buddha Statue erscheinen. Es wer-den zwei Szenen dargestellt: die Predigt Buddhas zu seiner Mutter in der oberen Hälfte und darunter die Wunder wirkenden Kräfte Buddhas. Im Sockel der Buddha Statue sind die sterb-lichen Überereste von König Rama VIII (Anandha Mahidol) enthalten.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304099, Ubosoth im Wat Suthat

Nebst seiner Grösse fällt der Ubosoth durch die mar-kanten das Dach tragenden Säulen auf.

Der Ubosoth des Wat Suthat ist mit 72.25 Metern Länge und 22.60 Metern Breite der grösste Bot aller Tempel Bangkoks. 68 qua-dratische Säulen tragen das im frühen Rata-nakosin-Stil, mit starkem Einfluss der Ayut-thaya-Periode, erbaute Gebäude. Die Grund-steinlegung erfogte im Jahre 1834 (2377). Neun Jahre später war der Bau fertiggestellt, und es wurden 1843 (2386) die acht heiligen Markierungssteine «Sema» gesetzt, welche das Gelände eines Ubosoth abgrenzen. Die Sema im Wat Suthat sind aus Marmor gefer-tigt und zeigen Erawan mit erhobenen Rüsseln Lotusblüten haltend.

Im Ostgiebel findet sich eine Darstellung des Sonnengottes «Phra Athit». Die Gottheit be-findet sich in einem Wagen, der von einem mythischen Löwen, «Rajasi» genannt, gezogen wird. Im Westgiebel wird der Gott des Mondes «Phra Chan» dargestellt. Die Fensterläden sind innen mit Figuren klassiscsher Thai-Folklore sowie Hindu-Gottheiten und aussen mit Szenen des Tavatimsa-Himmels versehen. Die Dar-stellungen sind in schwarzem Lack und Gold ausgeführt.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304100,

80 auf Stühlen sitzende Jünger, die aufmerksam die Predigt Buddhas verfolgen, sind vor dem Hauptbildnis Buddhas im Ubosoth angeordnet.

Phra Phuta Tri Lokachet wird das Haupt-bildnis Buddhas im Ubosot genannt. Auch die-se Broncestatue weist die Haltung Mara Vija-ya auf. Sie wurde auf dem Gelände des kö-niglichen Palastes in Bangkok während der Regentschaft von König Rama III gegossen. Wann die Statue genau entstand, ist nicht überliefert. Den heutigen Namen erhielt die Buddha Statue durch König Rama IV. Eine Be-sonderheit bilden die 80 Terracotta-Figuren, welche vor der Statue auf Stühlen sitzen. Die Figuren stellen Jünger Buddhas dar, die auf-merksam seiner Predigt lauschen. Auch der Ubosoth wurden unter König Rama III mit Wandmalereien versehen. Die Gemälde stellen das Leben Buddhas sowie Szenen aus der Ge-schichte «Paccekkha Buddha» dar.

© Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304102, Detail der Wandmalerei © Mister Flaggy / Switzerland. Aufnahme: 30.11.2005, pb304103, Detail der Wandmalerei


GoTo: MyThailand
Free Counter by http://webcounter.goweb.de
Aktuelle Version Deutsch Copyright © 2005-2006 by Mister Flaggy / Switzerland
GoTo: Hauptseite Bangkok
Takes you to the English version of this page Letzte Änderung
11-Dez-2005